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Home Office-Arbeit: Länger, aber nicht effizienter

Datum:
30.07.2021
Rubrik:
Berichte
Rechtsgebiet:
Arbeitsrecht
Stichworte:
Arbeit, Coronavirus, COVID-19, Home Office, Pandemie
Autor:
LawMedia Redaktion
Verlag:
LAWMEDIA AG

Aus verschiedenen Gründen sollte Home Office nicht der Regelfall werden

Manche arbeiten gerne und ausschliesslich zu Hause. Andere fühlen sich beim Arbeiten zu Hause durch die Familienmitglieder gestört oder lassen sich selber ablenken. Dritte vermissen den Kontakt mit den Berufskollegen und den Entscheidungsträgern; sie stören sich auch an den längeren und komplizierteren Abläufen aus dem Home Office. Umgekehrt stossen sich Produktions-, Bau-, Service- und extern tätig sein müssende Arbeitnehmer an der sachbedingt ungleichen Behandlung. – Was ist nun die richtige Losung?

Anfängliche Erkenntnisse nach Ausbruch der Pandemie kamen zum Schluss, dass die Heimarbeit auf die Produktivität keinen Einfluss habe.

Eine neue asiatische Studie, auf welche das englische Wirtschaftsmagazin «The Economist» verweist, kommt zu einem anderen Ergebnis. Gemäss dieser Studie wird im Homeoffice zwar länger gearbeitet, dabei aber weniger Leistung erreicht.

Die Forscher untersuchten zwischen April 2019 und August 2020 die Heimarbeit von 10’000 Mitarbeitern einer „Techfirma“. Die Erhebung erfolgte mit einer Software, welche auf den Heimcomputern eingerichtet war und die Aktivität der Angestellten mass; dabei wurde das oft wesentliche Nachdenken nicht als Teil der Arbeit eingestuft.

Ergebnis:

Aus der Arbeit am Computer zu Hause resultierte:

  • 30 % mehr Arbeit
  • 20 % geringere Leistung.

Die wichtigsten Gründe für die geringere Leistung:

  • physische Distanz zum Arbeitsplatz
    • überdurchschnittlich viel Zeitverbrauch mit Videokonferenzen
    • Kommunikationsprobleme
    • Absprachen per Mail und Telefon
    • Leerläufe und Umwege
  • psychologische Gründe
    • oft keine Trennung zwischen Arbeit und Freizeit
      • Tendenz, der Verlängerung der Arbeit in die Freizeit hinein
      • Weil die Zeit nicht ausreicht, Arbeit auch am Wochenende
      • Verstärkung des Phänomens durch die behördenseitige Anordnung von Homeoffice
    • Fehlende Kommunikationsmöglichkeit mit Bürokollegen (fehlendes „Klatschen“)
    • Fehlende physische Begegnung mit den Kollegen, dem Chef und unterschiedlichsten Menschen
  • Ablenkung durch die Familie
    • Teilweise Unvereinbarkeit von Familie und Arbeit
    • Verschwommenes Inhouse-Tätigsein (Arbeit und Kinderbetreuung).

Daraus erhellt:

  • Arbeit ist ein sozialer Prozess
  • Arbeit gibt uns das Gefühl des Dazugehörens und des Gebrauchtwerdens
  • Der Arbeitsort ist daher ein integrativer Ort.

Es wäre falsch, inskünftig auf die physische Anwesenheit zu verzichten. Vielleicht liegt der Weg in einer Mischform: Das eine Tun und das andere nicht lassen. Die Extremstandpunkte (Mitarbeiter wollen mehr Home-Office, Führungskräfte verlangen mehr Präsenz) könnten sich gelegentlich auf ein gesundes Mass annähern.

Quelle

LawMedia Redaktionsteam

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